Herzberg. Das vor zwei Jahren von der rot-roten Landesregierung lautstark gestartete Pilotprojekt der Inklusion ist nach Auffassung der Opposition im Landtag gescheitert. Sowohl die Neueinstellungen von Lehrern zur Umsetzung neuer Strukturen als auch die schon in der letzten Legislaturperiode angekündigte Änderung des Schulgesetzes zur Einführung der Inklusion seien nicht in Sicht, hatte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Gordon Hoffmann, jüngst gegenüber der RUNDSCHAU konstatiert.
Bildungsdezernent Roland Neumann: "Wir werden in Elbe-Elster kein Modellprojekt ungewissen Ausgangs beginnen, sondern das Land an seine Pflicht und seine Versprechungen erinnern." Diese werden in Form eines konkreten Konzeptes und entsprechender Rahmenbedingungen inklusive Ressourcen, einschließlich Lehrerwochenstunden, gesehen.
Auf Landesebene erwarte man dagegen die Ergebnisse der Pilotprojekt-Schulen der Inklusion, eine Diskussion soll sich anschließen. Andererseits solle es ab dem Schuljahr 2016/2017 neue Rahmenlehrpläne geben, die inklusive Projekte beinhalten. "Auch wenn wir kein Modellprojekt starten, werden wir Inklusion im Rahmen unserer Möglichkeiten weiter begleiten", fügte der Dezernent an. So solle die bauliche Substanz der Förderschulen einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden und man werde sich Gedanken über temporäre Lernformen machen.
Marlis Eilitz. Leiterin des Amtes für Jugend, Familie und Bildung: "Minister Baaske macht jetzt das, was von Ministerin Münch immer gefordert wurde. Er wartet die Berichte ab." Doch derweil sei eins klar: "In Elbe-Elster wird 2019 die erste Förderschule geschlossen." Und an den Schulen, die die Inklusionsschüler aufnehmen, sei man nicht vorbereitet. Während ursprünglich von höchstens ein bis zwei Inklusionsschülern je Klasse ausgegangen worden sei, wären es in der Realität fünf bis sechs. Und die Lehrernot treibt inzwischen Blüten: Lehrermangel mache an einer Grundschule in Elbe-Elster das Zusammenlegen einer 5. und einer 6. Klasse notwendig, so die Amtsleiterin. Doch Marlis Eilitz betonte auch: "Förderschulen gehen nicht wegen der Inklusion, sondern wegen fehlender Schüler unter." Drei bis vier Bewerbungen je Standort stünden einer Mindestzahl von acht Schülern je Klasse gegenüber. Die Amtsleiterin benannte einen unter diesem Aspekt in der Vergangenheit gemachten Fehler: "Hätten wir die Förderschule in Doberlug-Kirchhain gelassen und nicht nach Finsterwalde gebracht, könnten jetzt in DoberlugKirchhain Schüler aus allen Richtungen zusammengeführt werden."
Der Vorschlag des Ausschussvorsitzenden Gerd Rothaug, in den Fraktionen über die Probleme mit der Inklusion zu sprechen und das Land in einer Resolution aufzufordern, so schnell wie möglich entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, fand am Montagabend keine Mehrheit. Die von der Landesregierung orgezeichnete Zeitschiene mit der Auswertung der Ergebnisse der Pilotschulen ab Herbst dieses Jahres verheißt offenbar keine schnellen Antworten.