29.10.2016, 09:16 Uhr | Presseartikel der Märkischen Allgemeinen

Gute Noten für Brandenburgs Neuntklässler
Neuer Ländervergleich: vordere Plätze im Fach Deutsch - leichte Verbesserung im Englischunterricht

Brandenburgs Neuntklässler haben die rote Laterne abgegeben: In Deutsch haben sie beim Lesen kräftig zugelegt und kommen im Vergleich der 16 Bundesländer auf Platz vier (2009: Rang 13). Und auch beim Hörverständnis deutscher Texte ist der Sprung nach oben deutlich: vom 14. auf den fünften Platz. Das geht aus einer Studie des ländereigenen Instituts für Qualitätssicherung im Bildungswesen (IQB) für 2015 hervor, die am Freitag in Berlin präsentiert wurde. In deutscher Rechtschreibung landete Brandenburg mit Platz sechs ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt (zuletzt 15.).

In Englisch, dem zweiten untersuchten Fach, sieht es trotz leichter Verbesserungen weniger rosig aus: beim Leseverständnis eine Verbesserung von Rang 13 auf elf und beim Hören von 16 auf 13. An der Untersuchung hatten sich 2031 märkische Neuntklässler aus 88 Gesamt- , Ober- und Förderschulen sowie Gymnasien beteiligt. Es zeige sich, dass die Maßnahmen der Landesregierung zur Qualitätsverbesserung an den Schulen gegriffen hätten, sagte Bildungsminister Günter Baaske (SPD), der auch den Einsatz der Lehrer für besseren Unterricht hervorhob. "Wir sind auf dem richtigen Wege."

Nach dem schlechten Abschneiden beim Ländervergleich 2009 hatte das Bildungsministerium ein Paket zur Stärkung der sogenannten Basiskompetenzen geschnürt. So erhielten Grundschulen unter anderem die Möglichkeit, Unterrichtsstunden zugunsten von Leseund Rechtschreibübungen umzuschichten. Seit dem Schuljahr 2011/12 ist das Verstehen von Texten Teil der Englischprüfung. Lehrer können Fortbildungsangebote auch in England und den USA nutzen. Um Schulen mit problematischen Ergebnissen kümmern sich Beraterteams der Schulaufsicht.

Die Opposition schreibt sich den Erfolg ebenfalls auf ihre Fahnen. Nach den katastrophalen Ergebnissen 2009 habe sich die Landesregierung den Forderungen der CDU nach mehr Verbindlichkeit angeschlossen. "Es gab endlich einen verbindlichen Grundwortschatz für die Klassen eins bis vier, einen verbindlichen Literaturkanon und mehr Deutschstunden", sagte CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann. Ein Grund zur Selbstzufriedenheit bestehe aber nicht. "Die Englischergebnisse zeigen einen hohen Nachholbedarf", so Hoffmann.

Auch der Sprecher des Landeselternrats, Wolfgang Seelbach, lobte die aktuellen Fortschritte. Er hofft nun auf einen anhaltenden Trend. Die schlechten Ergebnisse beim Hören im Fach Englisch führt Seelbach darauf zurück, dass der Unterricht überwiegend schriftlich erfolge. "Die Schüler fügen Wörter in Texte ein, es wird zu wenig gesprochen." Viele ältere Lehrer seien unsicher im Umgang mit der Sprache - ein Problem, das erst durch junge Lehrer zurückgedrängt werde.

Laut IQB-Studie behauptet Bayern seinen Spitzenplatz, Schleswig-Holstein und Sachsen sind die Aufsteiger der vergangenen Jahre, Bremen und Berlin bilden weiterhin zumeist das Schlusslicht - hier gibt es allerdings besonders viele Kinder von Migranten mit einer oft schwierigeren Bildungskarriere.


Quelle: www.maz-online.de