01.12.2017, 10:23 Uhr

Diskussion über Investorenprojekt
SPD hat Bedenken bei der Umsetzung des Vorhabens in der Lenzener Chaussee

Wittenberge Das Areal in der Lenzener Chaussee 61 soll stärker belebt werden. Die aus der Region stammende Grundstücksgemeinschaft Plikat und Schmelzer, kurz P&S, möchte auf dem 13 400 Quadratmeter großen Gelände sowohl Wohnungen schaffen als auch Gastronomie und nicht störende Gewerbebetriebe. Eine Tankstelle oder einen Gartenbaubetrieb darf es dort beispielsweise nicht geben. Je nach Planungsvariante könnten zwölf oder 15 bis 16 behindertengerechte Wohnungen entstehen.
Im Hauptausschuss äußerte Marcel Elverich (SPD) allerdings Bedenken zu
dem Vorhaben als es darum ging, den Stadtverordneten die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans zu empfehlen. „Wir möchten den Antrag stellen, diese Beschlussvorlage zurückzustellen. Wir diskutieren nicht über das Ziel an sich, sondern über den Weg“, sagte Elverich, der auch Bauausschussvorsitzender ist mit Blick auf das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek). „Es handelt sich um ein Einzelgrundstück, und da wollen wir in puncto Wohnraumkonzeption das Insek erfüllt sehen.“
 
Bürgermeister Oliver Hermann, der dem Hauptausschuss vorsitzt, begründete die Beschlussvorlage so: „Es gibt ein Für und Wider aber es wurde ein Kompromiss erzielt. Es geht darum, Investoren auch eine Sicherheit zu geben“. Bauamtsleiter Martin Hahn betonte, dass das Konzept der Investoren dem Stadtumbau und dem Insek nicht entgegen stünde, „weil wir nicht umfänglich Wohnungsbauflächen ausweisen. Der B-Plan folgt dem Flächennutzungsplan, dort ist ein Mischgebiet ausgewiesen. Das Insek sagt aus, dass wir keinen Wohnflächenbedarf in der Quantität haben aber in der Qualität. Wir wollen in gewissen Ortsrandlagen und -teilen zusätzliche Wohnbauflächen vorhalten“. Oliver Hermann fügte an, dass der Aspekt der Behindertenfreundlichkeit der geplanten Wohnungen auch eine Rolle spiele, weil es davon nicht so viele in der Stadt gebe. „Außerdem haben wir die Zahl der Wohnungen begrenzt von anfangs 30 auf bis zu 15.“

Hans-Joachim Lüttschwager (CDU) wollte von der Stadtverwaltung wissen, ob dieses Vorhaben mit der Unteren Baubehörde abgeklärt sei „Wir sind ermächtigt, einen B-Plan aufzustellen und wenn er den Regeln des Baurechts entspricht, würde die Bauaufsicht zustimmen. Sie muss aber auch nur ihre Meinung kundtun“, antwortete Martin Hahn. Erst beim konkreten Bauantrag würde die Bauaufsicht involviert. „Das geht aber erst,
wenn Baurecht geschaffen ist. Ursprünglich wollte der Eigentümer ausschließlich Wohnungen schaffen, und das geht nicht. Das hat die Bauauf
sicht auch bestätigt.“

Lutz Diekmann (UBG) sagte, für ihn bleibe der Charakter der Lenzener Chaussee erhalten. „Es gibt überall Mischbebauung aus Häusern, Kleingewerbe und Gastronomie. Auch die Häuser auf dem Gelände bleiben erhalten und werden restauriert. Ein alter Schornstein wird abgerissen und
der Bedarf an Wohnungen ist da. Ich kann der Beschlussvorlage zustimmen.“
 
Dieser Argumentation folgte Gordon Hoffmann (CDU). „Ich bin dafür, dass wir Investoren die Tür aufmachen. Und ich teile die Einschätzung, dass wir größere Wohnungen für Familien brauchen. Wir können nicht nur das Schrumpfen organisieren.“ Wolfgang Strutz (Linke) erklärte: „Wir haben nicht sehr viele ebenerdige Wohnungen in der Stadt, insofern sollten wir zustimmen.“

Die Mehrheit des Hauptausschusses empfahl die Aufstellung eines B-Plans für die Stadtverordnetenversammlung. (Von Reik Anton)


Quelle: www.prignitzer.de