11.04.2018, 09:06 Uhr | Pressebericht der Märkischen Oderzeitung

Vier Schulzentren vorläufig gerettet

Potsdam (MOZ) Mit der Zusammenlegung von Grund- und Oberschulen unter einem Dach sollten weitere Schließungen von Bildungseinrichtungen eigentlich verhindert werden. Trotzdem fehlen landesweit in vier dieser Zentren die Schüler. Von Ulrich Thiessen

Ein Moratorium soll verhindern, dass vier Schulen landesweit vom Netz genommen werden. SPD und Linke im Landtag wollen auf diese Weise erreichen, dass vorläufig auch dann siebte Klassen eingerichtet werden können, wenn die eigentlich vorgeschriebenen 24 Schüler nicht erreicht werden.

Im kommenden Jahr wird es für Schulen in Burg im Spreewald und in Ziesar (Potsdam-Mittelmark) eng. Bereits in diesem Jahr sind die Standorte in Glöwen (Prignitz) und in Neutrebbin (Märkisch-Oderland) von diesem Szenario bedroht. Die Schule im Nordwesten bringt nach jetzigem Stand nur zehn Schüler für die siebte Klasse zusammen, die Schule im Oderbruch 14. Nun können beide Schulen einzügig ins nächste Schuljahr starten. Beide hatten schon im vergangenen Jahr entsprechende Ausnahmegenehmigungen erhalten.

Linken-Fraktionschef Ralf Christoffers verwies am Dienstag darauf, dass zur Zeit eine Kommission berät, wie weiterführende Schulen auch bei sinkenden Einwohnerzahlen im ländlichen Raum erhalten werden können. Mit Ergebnissen werde 2019 gerechnet. „Geschlossen ist eine Schule schnell, sie wieder zu öffnen ist nicht so einfach“, sagte Christoffers.

Werner Mielenz, ehrenamtlicher Bürgermeister von Neutrebbin, versichert, dass seine Gemeinde eine blühende Zukunft habe. Es gebe keinen Einwohnerschwund, die Kita sei voll und die Grundschule gut besucht. Aber Neutrebbin liege zwischen zwei weiteren starken Schulstandorten in Wriezen und Letschin.

Bis vor zwölf Jahren hatte Neutrebbin eine Realschule, die im Zuge der Schulreform in eine Oberschule umgewandelt wurde. In den Augen mancher Eltern sei damit das Niveau gesunken. Das habe sich im Anwahlverfahren niedergeschlagen. Der Bürgermeister ist jedoch der Meinung, mehr Kinder aus Nachbargemeinden gewinnen zu können, wenn nur die Schulbusse flexibler als bisher eingesetzt werden könnten.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU, Gordon Hoffmann, erklärt, dass die von den Linken propagierten Schulzentren  nichts am Problem in den ländlichen Regionen geändert haben. Die Zahl der Schüler erhöhe sich nicht durch den Zusammenschluss einer Grundschule mit einer Oberschule.

Hoffmann fordert für bestimmte Regionen die generelle Zulassung von einzügigen Oberschulen  nicht nur im Ausnahmefall. „Wenn über die Probleme einer Schule geredet wird, ist meist schon ihr Schicksal besiegelt“, sagt Hoffmann. Dann würden Eltern andere Schulen wählen. Deshalb verlangt er klare Regelungen.

Quelle: https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1650069/