Potsdam, 09.05.2019, 14:44 Uhr

Tag der Befreiung - Erinnerung bewahren
Gedenkveranstaltung im Landtag

 Am 8. Mai 1945 endete der 2. Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands. Auch 74 Jahre später müssen wir die Erinnerung an dieses dunkle Kapitel bewahren und lebendig erhalten.

Gerade das wird immer schwieriger, gibt es doch kaum noch Zeitzeugen. Allein mit ihrer Anwesenheit und ihren sehr persönlichen Schilderungen machen sie das Grauen spürbar. "Ohne Zeitzeugen brauchen wir eine veränderte Erinnerungskultur", machte Prof. Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, in seiner Rede deutlich. Er plädierte dafür, die Gedenkstätten intensiver einzubeziehen. 

Auch Prof. Harald Welzer plädierte dafür die Erinnerungen zu pflegen, regte aber an sich nicht nur auf die letztlich begangenen Gräueltaten zu fokussieren, sondern vor allen Dingen den Blick darauf zu richten, wie eine normale Gesellschaft in so kurzer Zeit ein so grausames Regime dulden und ermöglichen konnte. "Wir kennen das 3. Reich aus Filmen und Fotos fast nur in schwarz-weiß. Das wirkt auf uns wie aus einem Paralleluniversum, nicht wie unsere Welt. Das stimmt aber nicht. Auch damals war die Welt bunt und die Menschen hatten ein normales Leben." Welzer machte deutlich, wie einzelne Ausgrenzungserfahrungen, die von Unbeteiligten hingenommen wurden, den Rahmen des Zulässigen weiter verschoben. "Deshalb müssen wir als Demokraten Haltung zeigen, Haltung bewahren. Wir müssen die Demokratie mit Leidenschaft verteidigen und deshalb müssen wir die Erinnerung wach und lebendig halten."  

Gordon Hoffmann bei der Gedenkveranstaltung im Gordon Hoffmann bei der Gedenkveranstaltung im