18.06.2019, 09:26 Uhr | Presseartikel des Prignitzer (Von Gudrun Janicke)

Neuer Name für die Berufsschulen
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) regt Umbenennung der 25 Oberstufenzentren im Land an

Potsdam Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) hat eine Umbenennung der 25 Oberstufenzentren (OSZ) im Land angeregt. Das Wort „Berufsbildung“ müsse bereits im Titel auftauchen, sagte sie gestern in Potsdam. Schulabgänger müssten sich vorstellen können, was sie dort erwartet: der schulische Teil der dualen Ausbildung. An den Oberstufenzentren werden derzeit 22 000 Jugendliche von 1850 Lehrern ausgebildet. 
Vorgestellt wurde eine Studie im Auftrag des Ministeriums zur Situation der öffentlichen beruflichen Schulen. Es sei schwierig, künftige Schülerzahlen genau zu prognostizieren, sagte Andreas Dittrich, einer der Autoren von der Universität Rostock. Auch fehlten Brandenburg Berufsschullehrer, da sie im Land nicht ausgebildet werden. Es müsse zudem gelingen, die Lehrer von Aufgaben zu entlasten, die nichts mit der Ausbildung zu tun haben.

Angesichts der Herausforderungen an die berufliche Bildung im Land soll nach Angaben Ernsts künftig regelmäßig ein Bericht die Situation der Berufsschulen analysieren. Das solle etwa alle zwei bis drei Jahre geschehen, sagte sie. Ziele blieben der Erhalt möglichst wohnort- und betriebsnaher Schulen und die Erhöhung ihrer Attraktivität, so Ernst. Zu beachten sei das Berufswahlverhalten der Jugendlichen mit dem zunehmenden Trend zur Akademisierung. „Die Gleichwertigkeit der beruflichen Ausbildung muss deutlicher werden.“ Aus dem im Land zur Verfügung stehenden 150 Millionen Euro aus dem Digitalpakt werden nach ihren Angaben 15 Millionen Euro ausschließlich in die OSZ fließen.

Die Studie zeige klaren Handlungsbedarf für die künftige Landesregierung auf, sagte der Bilungsexperte der CDU Landtagsfraktion Gordon Hoffmann. „Von Ministerin Ernst jedoch höre ich aus Anlass der Studie lediglich, dass die Oberstufenzentren einen schöneren Namen bekommen sollen. Das wird nicht reichen, um die berufliche Bildung zukunftsfest zu machen.“ Als eine der wichtigsten Herausforderungen nenne die Studie die Stärkung der beruflichen Bildung im ländlichen Raum, so Hoffmann. „In der Vergangenheit konnten zum Beispiel immer wieder Berufe nicht mehr ausgebildet werden, weil die Landesregierung auf Mindestschülerzahlen bestanden hat. Wer in Brandenburg auf Wachstum setzen will, der muss auch kleine Berufsschulklassen zulassen. Gerade bei wichtigen Berufen braucht die Wirtschaft eine Ausbildungsgarantie. Nur so sichern wir den Fachkräftebedarf in ganz Brandenburg.“



Quelle: www.prignitzer.de