02.10.2020, 09:37 Uhr | Pressebericht der Märkischen Allgemeinen

Bildung, Soziales, Klimawandel, Tesla
Neustädter Schüler konfrontierten Landtagsabgeordnete verschiedener Fraktionen mit einemganzen Katalog an Fragen

Bildung ist für die Schüler der Neustäd-ter Prinz-von-Homburg-Schule wichtig, zumindest für die Zwölftklässler des Leistungskurses Politik. Die hatten sich für eine Diskussionsrunde am Mittwoch Landtagsabgeordnete eingeladen. VierVertreter verschiedener Parteien folgtendieser Einladung.Vier Vertreter verschiedener Parteien folgtendieser Einladung.
Das Thema Bildung führte die Rangliste der etwa anderthalbstündigen Gesprächsrunde aber nur ganz knapp an.Die 17 jungen Männer und Frauen hat-ten sich gründlich vorbereitet und wollten beispielsweise wissen, warum dennin der überwiegenden Zahl der Fällenoch immer die soziale Herkunft überden weiteren Lebenslauf entscheidet.

Gordon Hoffmann (CDU-Landtagsabgeordneter) fand, dass es darauf ankomme,dass das Bildungssystem jeden adäquatfördert. Das beginne mit der frühkindlichen Bildung.

Katja Poschmann (SPD) forderte gleiche Bildungsbedingungen für alle -unabhängig vom Wohnort oder demEinkommen der Eltern. Darüber hinaushält sie das Studieren aktuell für überbe-wertet: „Ich verstehe nicht, warum dernormale Ausbildungsberuf so einImageproblem hat.“

Kathrin Dannenberg (Linke) sieht strukturelle Ursachen: „Das gegliederteSchulsystem muss abgeschafft werden. Wir wollen, dass Kinder möglichstlange gemeinsam lernen.“ Zudem brauche es mehr Koordination auf Bundesebene bei der Ausstattung von Schulen.

„Man wird schnell nach der Wahl der Schulform abgestempelt“, schätzte auch Clemens Rostock (Bündnis 90/Die Grünen) ein. Gemeinsames Lernen mit individueller Förderung sei wichtig. „Aber wir wollen kein bundeseinheitliches Schulsystem. Die Inhalte sollen vor Ort angepasst werden können.“

Viele ihrer Fragen hatten die Schülerbewusst provokant formuliert: Hartz IV- Geld fürs Nichtstun? Das sahen dievier Politiker nicht so. Clemens Rostock stellte die Gegenfrage nach Alternativen. Schließlich solle niemand hungern.„Wir sind in einem Solidarsystem. Jederkann in die Situation kommen, dass erdarauf angewiesen ist“, sagte Kathrin Dannenberg, die das aktuelle Vorgehenaber für unwürdig hält und mehr Beteili-gung der ganz Reichen fordert. Katja Poschmann plädierte für eine engereEinbindung der Betroffenen in dieGemeinschaft, während Gordon Hoffmann das Prinzip „Fordern und För-dern“ für unverzichtbar hielt.

So ging es Schlag auf Schlag: Wann werden Kita-Plätze auch in Brandenburg kostenlos? Ist die Tesla-Ansiedlung eine gute Idee? Wird der Klimawandel nicht übertrieben? Warum soll-ten junge Menschen wählen gehen? Die große Kontroverse gab es dabeinicht. Es ging locker zu, aber konzentriert. Die Besucher aus dem Landtagmussten manche persönliche Frage beantworten: Was zog sie in die Politik,wie nutzen sie soziale Medien? Sie hatten offenbar ebenfalls durchaus ihren Spaß.



Quelle: maz-online.de